Materialbedarfsplanung (MRP) - Definition und Erklärung

Die Materialbedarfsplanung oder MRP (Material Requirements Planning) hilft herstellenden Unternehmen dabei, den Material- und Ressourcenbedarf für die Produktion von Waren und Dienstleistungen zu planen und zu verwalten. Sie bildet das Fundament für die reibungslose Produktionsabwicklung in Unternehmen.

Die Materialbedarfsplanung beruht auf der Grundannahme, dass sämtliche Produkte und Dienstleistungen eines Fertigungsunternehmens aus einzelnen Komponenten oder Materialien bestehen. Für eine erfolgreiche und termingerechte Auslieferung an den Kunden bedarf es demnach einer sorgfältigen Planung und Koordination des Materialflusses. Nur so können die benötigten Materialien zum richtigen Zeitpunkt bereitgestellt und eine effiziente Fertigung gewährleistet werden.

Was ist Materialbedarfsplanung (MRP)?

Der Unterschied zwischen MRP I, MRP II und ERP

Die Materialbedarfsplanung (MRP I) ist eine grundlegende Dispositionsform zur Bestandsplanung auf Komponentenebene. Hierbei wird der Bedarf einzelner Komponenten anhand der Nachfrage nach Fertigerzeugnissen berechnet. Die Einfachheit und geringen Kosten der MRP I sind klare Vorteile. Allerdings werden keine Kapazitätsbeschränkungen oder Losgrößen berücksichtigt, was zu Überproduktion und potenziellen Bestandsproblemen führen kann.

Im Gegensatz dazu ist das Manufacturing Resources Planning (MRP II) eine fortgeschrittene Form von MRP I, die nicht nur den Bedarf an Fertigerzeugnissen, sondern auch den Produktionsplan berücksichtigt. Die ursprünglichen MRP-Funktionen werden dabei mit weiteren Anwendungen wie Bestand, Kundenaufträge, Konstruktion, Einkauf, Produktionssteuerung, Finanzwesen und Rechnungswesen kombiniert.

In den 1990er Jahren wurde das bekannte MRP II zu Enterprise Resource Planning (ERP) umbenannt, um den erweiterten Einsatzbereich und die verbesserten, effektiveren Versionen von den vorherigen, limitierten Varianten abzugrenzen. Bis heute gilt der Begriff ERP als dominante Bezeichnung für diese Systeme. Die Umbenennung spiegelt somit auch die fortschreitende Entwicklung und den höheren Anspruch an diese Systeme wider.

Unterschiede zwischen MRP I, MRP II und ERP

Aufgaben und Ziele der Materialbedarfsplanung

Zu den wichtigsten Aufgaben der Materialbedarfsplanung zählen:

  • die Vorhersage des zukünftigen Bedarfs an Materialien und Komponenten
  • die Terminierung der Beschaffung oder Herstellung von Materialien und Komponenten
  • die Erstellung von Berichten für die Entscheidungsfindung des Managements
  • das Führen einer Datenbank mit Informationen über Produkte, Komponenten und Materialien eines Unternehmens
Der Zweck der Materialbedarfsplanung ist es, mithilfe vorhandener Informationen den zukünftigen Bedarf an Materialien und Komponenten vorherzusagen, um eine effiziente Bestandsverwaltung zu gewährleisten. Hierbei ist es essentiell, dass die benötigten Materialien stets zur Verfügung stehen. Das System muss in der Lage sein, Informationen über die Menge jedes Artikels und über die Vorlaufzeit für die Beschaffung oder Produktion dieser Artikel zu speichern.

Außerdem liegt der Fokus darauf, die Gesamtkosten des Lagerbestands zu minimieren. Das wird erreicht, indem Materialien nur dann beschafft werden, wenn sie auch tatsächlich benötigt werden. So können unnötige Überschüsse vermieden werden. Um dies sicherzustellen, ist es notwendig, potentielle Produktionsengpässe frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie sich zu ernsthaften Problemen ausweiten.

Der Mehrwert einer Materialbedarfsplanung für Unternehmen

Das Hauptziel von MRP ist es, sicherzustellen, dass Materialien und Komponenten verfügbar sind, wenn sie im Produktionsprozess benötigt werden und damit die Herstellung termingerecht erfolgt. Außerdem können Unternehmen durch MRP ihre Kundenvorlaufzeiten reduzieren und somit die Kundenzufriedenheit verbessern. Auch Lagerhaltungskosten können dank effektiver Bestandsverwaltung und -optimierung reduziert werden. Indem die optimale Menge und Art von Beständen beschafft oder hergestellt werden, minimiert das Unternehmen das Risiko von Fehlbeständen sowie deren negative Auswirkungen auf Kundenzufriedenheit, Absatz und Ertrag. Eine Materialbedarfsplanung kann also nicht nur zur Steigerung der Effizienz beitragen, sondern auch zur Verbesserung des Kundenservices und letztendlich zu höherem Erfolg führen.

Materialverfügbarkeit sicherstellen

Kundenvorlaufzeit reduzieren

Lagerhaltungskosten reduzieren

Effizienz steigern

MRP und deren Herausforderungen

Die Materialbedarfsplanung (MRP) ist ein komplexer und zeitaufwendiger Prozess, der sorgfältiges Management erfordert. Unternehmen, die Produkte mit langen Vorlaufzeiten herstellen oder mit häufigen Nachfrageschwankungen konfrontiert sind, müssen diese Planung unbedingt durchführen. Eine der größten Herausforderungen bei der MRP besteht darin, den künftigen Bedarf exakt vorherzusagen. Damit ist ein effizientes Bestandsmanagement verbunden, um Engpässe und Überbestände zu vermeiden.

Ursprünglich wurde MRP in einer Zeit entwickelt, als Lieferketten weniger komplex und global waren. Heutzutage sind Lieferketten häufig mit vielen verschiedenen Lieferanten und Produkten verzweigt. Dies macht es schwieriger, den Bedarf genau zu prognostizieren und zu planen. Des Weiteren ist es eine Herausforderung, die richtige Balance zwischen dem Bedarf an Rohmaterialien und fertigen Waren herzustellen. Unternehmen müssen in der Lage sein, sich flexibel auf Nachfrageschwankungen oder neue Kundenerwartungen einzustellen.

Außerdem können externe Ereignisse wie Naturkatastrophen, politische Unruhen oder Pandemien, wie wir sie in jüngster Zeit erlebt haben, zu unvorhergesehenen Lieferstörungen führen und somit teure Verzögerungen verursachen - auch bei bester Planung.

Das beste Werkzeug, um diese Herausforderungen zu meistern, stellen daher Materialbedarfsplanungssysteme dar. Diese unterstützen bei der genauen Bedarfsprognose, optimalen Produktionsplänen und verbesserten Lagerbeständen. Sie sind somit das zentrale Werkzeug für eine effektive und erfolgreiche Lieferkettenplanung.

Fazit

Die Materialbedarfsplanung (MRP) ist ein wesentliches Element im Bereich der Produktionsplanung, Terminierung und Bestandskontrolle und wird gezielt zur Verwaltung von Fertigungsprozessen eingesetzt. Trotz einiger Einschränkungen ist MRP ein wertvolles Instrument zur Optimierung von Produktion und Beständen. Um MRP effektiv nutzen zu können, ist es wichtig, dass Unternehmen ihre Materialplanungsprozesse gut verstehen und gezielt einsetzen, um ihre Abläufe zu optimieren und dadurch ihre Wettbewerbsfähig zu bleiben.

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